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Mitteilung vom 16.11.12

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Der LWL verleiht seinen Karl-Zuhorn-Preis an Jan Brademann aus Münster

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Achtung Redaktionen: Sperrfrist bis Freitag, 16.11.2012, 15:00 Uhr

Bielefeld (lwl). Jan Brademann aus Münster hat am Freitag (16.11.) aus den Händen von LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch den Karl-Zuhorn-Preis für westfälische Landesforschung entgegen genommen. Der Nachwuchswissenschaftler, der an der Universität Bielefeld tätig ist, erhält den für seine Arbeiten zu den Kirchhöfen des Münsterlandes. ¿Mit seiner Untersuchung zur Begräbniskultur im Münsterland des 16. bis 18. Jahrhunderts hat Brademann, wie die Ideen des Konzils von Trient im 16. Jahrhundert im lokalen Alltag umgesetzt, abgelehnt oder umgedeutet wurden. Er hat somit die Grundlage für neue, stärker kulturgeschichtlich ausgerichtete Forschungen zur Konfessionalisierung gelegt¿, sagte Kirsch, als er Brademann den Preis im münsterschen Erbdrostenhof überreichte. Seinen mit 5.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis verleiht der LWL seit 1979 alle drei Jahre.

¿Dr. Jan Brademann führt in seinen Arbeiten die Bedeutung von vergleichenden Perspektiven vor Augen¿, sagte Prof. Dr. Wilfried Reininghaus, Erster Vorsitzender der Historischen Kommission für Westfalen, in seiner Laudatio. Er wies darauf hin, dass die Beschäftigung Brademanns mit der sachsen-anhaltischen Geschichte "mehr mit westfälischer Geschichte zu tun hat, als auf den ersten Blick zu ersehen ist" und hob Brademanns ¿innovativen Ansatz für die Frühneuzeitforschung¿ in Westfalen besonders hervor. Reininghaus schloss seine Laudatio mit der Feststellung: "Die Landesgeschichte braucht solche Impulse wie Jan Brademann sie gegeben hat.

In einem Vortrag gab Brademann einen Einblick in seine Forschungen. Er verglich das Fürstbistum Münster um 1600 mit dem Fürstentum Anhalt unter dem landesgeschichtlichen Aspekt von Staats- und konfessioneller Identitätsbildung. ¿Beide Territorien unterscheiden sich vom Idealtyp des sich konfessionalisierenden frühmodernen Staates. Der angestrebte Wandel des religiösen Symbolsystems hatte durchaus vergleichbare Voraussetzungen, ging jedoch in entgegengesetzte Richtungen¿, sagte Brademann. Abschließend regte er an, die Einführung des reformierten Bekenntnisses um 1600 einer vergleichenden religionsgeschichtlichen Untersuchung zu unterziehen.

Zur Person:

Brademann, der 1977 in Wolfen geboren wurde, hat zunächst Betriebswissenschaften studiert, 1998 wechselte er zu Geschichte, Politikwissenschaften und Landesgeschichte sowie Galloromanistik an der Universität Halle-Wittenberg und machte 2004 seinen Magister. In den Jahren 2005 und 2006 arbeitete er als wissenschaftliche Hilfskraft in der Abteilung für Westfälische Landesgeschichte an der Universität Münster. Von 2006 bis 2011 war er Mitarbeiter im Teilprojekt ¿Profan und heilig: Kirchhöfe als Ort und Räume symbolischer Kommunikation in der ländlichen Gesellschaft Westfalens¿. 2010 promovierte er, seit 2011 arbeitet er als wissenschaftlicher Assistent an der Universität Bielefeld. Seine Forschungsschwerpunkte sind hier die frühneuzeitliche Konfessions- und Religionsgeschichte, die Geschichte der Sepulkralkultur und die sachsen-anhaltische Landesgeschichte.

Hintergrund

Der Wissenschaftspreis des LWL ist nach Karl Zuhorn benannt. Der Geburtstag des 1887 in Kamen geborenen Zuhorn jährt sich 2012 zum 125. Mal. Der spätere Oberbürgermeister und Oberstadtdirektor von Münster war ab 1922 für fast zehn Jahre zuständig für Kultur beim damaligen Provinzialverband der preußischen Provinz Westfalen, dem Vorgänger des LWL. Hier entwickelte er eine neue Konzeption für die Kulturpflege. Daraus ging 1929 das Provinzialinstitut für westfälische Landes- und Volkskunde¿ hervor. Ziel war es, den Kulturraum Westfalen wissenschaftlich zu erforschen und die Erkenntnisse einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Diese sogenannte ¿Landschaftliche Kulturpflege¿ ist immer noch eine tragende Säule des LWL. Das Institut verfolgt dieses Ziel heute unter dem Namen LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte gemeinsam mit sechs wissenschaftlichen Kommissionen.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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