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Tiden, Boren, Amphidromien - Gezeiten

Vortrag zur Sonderausstellung "Wasser bewegt"

Dienstag, 28.3.2017, 18:00 Uhr

Münster

Der Astronom Dr. Bernd Loibl berichtet im Planetarium über die Gezeiten. Tiden, Boren, Amphidromien - das Naturphänomen der Gezeiten nimmt Loibl genauer unter die Lupe. Und der gebürtige Hamburger weiß, wovon er in seinem rund einstündigen Vortrag spricht. Hat er das Meer doch in unmittelbarer Reichweite. Bewohner der Meeresküsten sind mit dem Phänomen der Gezeiten bestens vertraut. Zweimal am Tag hebt und senkt sich der Meeresspiegel. Im Laufe der Zeit haben sich dadurch an geeigneten Küstenabschnitten einzigartige Ökosysteme in Gestalt von Wattgebieten und Mangrovenwäldern gebildet. In Verbindung mit Orkanen haben die Gezeiten aber auch immer wieder zu verheerenden Zerstörungen und Überschwemmungen geführt. Während sich die Flutwelle weit draußen auf den Weltmeeren nur wenig bemerkbar macht, steigt der Wasserpegel in Meeresbuchten merkbar an. In Flüssen kann im küstennahen Bereich sogar ein Tidenhub von gut 15 Metern erreicht werden.

Seit dem Altertum wurde ein Zusammenhang der Gezeiten mit Sonne und Mond vermutet. Erst Newton gelang vor gut 350 Jahren mit seiner Gravitationstheorie eine erste korrekte physikalische Erklärung der Gezeitenkräfte. Mit verbesserten mathematischen Modellen und moderner Satellitentechnik steht die Gezeitentheorie heute auf soliden Füssen und gestattet verlässliche Vorhersagen über die gezeitenbedingten Änderungen der Wasserpegel. Die Gezeitentheorie erlaubt aber auch Aussagen über die langfristige Entwicklung des Erde-Mond Systems. Reibungseffekte und Wechselwirkungen der Flutwellen mit den Kontinenten führen zu einer Abbremsung der Erdrotation, die ihrerseits dafür sorgt, dass sich der Mond langsam von der Erde entfernt. Präzise Distanzmessungen mit Lasern unter Zuhilfenahme von auf der Mondoberfläche aufgestellten Reflektoren haben die Gezeitentheorie glänzend bestätigt.

Dr. Bernd Loibl ist Physiker und hat in Astronomie promoviert. In zahlreichen Observatorien der Welt hat Loibl sich bereits aufgehalten und zu astronomischen Themen geforscht. Fünf Jahre war Loibl Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts für Astronomie in Heidelberg, danach war er langjähriger Leiter des Planetariums in Wolfsburg.

Es handelt sich um einen Doppelvortrag. Um 19.30 Uhr findet ein weiterer Vortrag zum Thema "Wasser" statt. Darin geht es um ein Trinkwasser-Projekt von UNICEF.

Foto: Loibl, privat.

Termin/e:

Dienstag, 28.3.2017, 18:00 Uhr

Kosten / Eintritt:

Eintritt Vortrag: frei

Ort:

Planetarium im LWL-Museum für Naturkunde
Sentruper Straße 285
48161 Münster

Ansprechperson:

LWL-Museum für Naturkunde
0251/591-05

naturkundemuseum@lwl.org

Pressekontakt:

Frank Tafertshofer, Telefon: 0251 591-235, presse@lwl.org