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FilmGalerie: Die langen hellen Tage

Der kaukasische Kinematograph

Donnerstag, 7.12.2017, 19.30 Uhr

Das Spielfilmdebüt des georgisch-deutschen Regiepaares Nana Ekvtimishvili und Simon Groß begleitet zwei 14-jährige Freundinnen aus Tiflis im Jahre 1992 auf ihrem steinigen Weg zum Erwachsenwerden. Ein Jahr nach der Unabhängigkeit hat das Land mit einem wirtschaftlichen Zusammenbruch zu kämpfen, der Alltag wird von Gewalt und Lebensmittel knapp - heit dominiert, patriarchalische Vorstellungen greifen wieder um sich, und autoritäre Lehrer sowie dysfunktionale Familien machen das Leben auch nicht leichter. Mit Lebenslust und viel Energie aber setzen sich die beiden – die selbstbewusste, vor laute Natia und die eher schüchterne Eka – zur Wehr und bieten einer Gesellschaft, die keinerlei Orientierung bietet und Frauen kein Recht auf freie Entscheidungen zubilligt, die Stirn. Dabei wird kaum etwas in diesem Film über Dialoge erzählt. Alles entwickelt sich atmosphärisch aus Abläufen und Bewegungen. An dieser Erzählweise liegt es, dass Eka und Natia nie zu Opfern werden, sondern Heldinnen ihrer Geschichte bleiben. Großen Anteil hat daran die Kamera Oleg Mutus, die den Figuren auf eine Weise folgt, die ihnen nicht nur über die Schulter blickt, sondern ihre Energie und Widerständigkeit sichtbar macht. Eine ungeschönte, facettenreiche Bestandsaufnahme, konsequent aus der Perspektive der Jugendlichen erzählt und gefilmt, mit höchst intensiven Hauptdarstellerinnen, die einen magisch in ihre komplizierte Welt hineinziehen.
Georgien/F/D 2013, Farbe, 102 Min., dt. Regie: Nana Ekvtimishvili u. Simon Groß Einführung: Zaza Rusadze (Tiflis / Berlin)

Termin/e:

Donnerstag, 7.12.2017, 19.30 Uhr

Kosten / Eintritt:

Abendkasse: 5 Euro

Ort:

LWL-Museum für Kunst und Kultur, Auditorium, Domplatz 10, 48143 Münster

Ansprechperson:

Dr. Daniel Müller Hofstede

daniel.muellerhofstede@lwl.org