Die Geschichte des Stammhauses der Ruhrorter Spediteurs- und Kaufmannsfamilie Haniel ist untrennbar mit der Geschichte der dortigen Häfen verbunden. 1716 begann man ein ehemaliges Flussbett der Ruhr südlich der Stadt zu einem geschützten Hafenbecken für Anker- und Lagerplätze sowie Werftbetriebe auszubauen. 1756 genehmigte der preußische König den Bau des ersten Hauses außerhalb der Ringmauern um Ruhrort: Das sogenannte Packhaus Haniel wurde errichtet.

Sein Bauherr war der königlich-preußische Zollbeseher, Schiffer und Kaufmann Jan Willem Noot. Seine Tochter Aletta heiratete 1761 Jacob Haniel. Das Gebäude diente der Spedition und Handlung als Kontor und Lager, war aber zugleich auch Wohnsitz der Familie Noot bzw. Haniel. Nach dem frühen Tod ihres Mannes führte Aletta das Unternehmen "Jacob W. Haniel seel. Wittib" für Kolonialwarenhandel 27 Jahre lang erfolgreich fort. Ihre Söhne Franz und Gerhard Haniel, die das Geschäft schließlich übernahmen, legten den Grundstein für den Aufstieg des bis heute bestehenden Handelshauses Franz Haniel & Cie. GmbH; insbesondere Franz Haniel entwickelte sich zudem zu einem der wichtigsten Industriepioniere des späteren Ruhrgebiets. Der Erfolg der Familie Haniel gründete u. a. auf ihren exzellenten Auslandkontakten, wie auch das Beispiel der Ruhrorter JHH-Werft zeigt, die Haniel mitgründete.

Bei dem Packhaus handelt es sich um ein dreigeschossiges Gebäude mit Walmdach und Zwerchgiebel in der Mitte. Neun Fensterachsen unterstreichen die strenge Symmetrie der Fassade. Diese repräsentative Schauseite wird geschmückt durch Bauformen der Barockzeit; zum Gildeplatz zieren Wappen das Portal. Heute ist hier das Haniel-Museum untergebracht, in dem mit zahlreichen Exponaten die Firmengeschichte dargestellt und zugleich Einblicke in die Entwicklung des Bergbaus, der Eisen- und Stahlindustrie sowie der Schifffahrt vermittelt werden.