Das Haus Witten

Haus Witten, ehemals Burg Berge

Ruhrstraße 86 • 58452 Witten

Im sanierten und mit Architekturpreisen ausgezeichneten Haus Witten können im Keller die Lohmannschen Versuche zur Herstellung von Tiegelgussstahl nachvollzogen werden.

© Dietrich Hackenberg

Beginn der Navigation / Link zum Seitenanfang| Link zum Inhalt

Kapital zurück zur Auswahl

Beginn des Inhalts/Link zum Seitenanfang| Link zur Seitennavigation| Link zum Inhalt

Kurzer Besuch eines Revolutionsflüchtlings

Durch den Zusammenbruch der feudalen Ordnung des alten Reiches standen Anfang des 19. Jahrhunderts große Ländereien und Herrensitze zur Verfügung. Im späteren Ruhrgebiet wurden einige dieser Herrenhäuser von Industriellen aufgekauft; manche davon entwickelten sich wie das Haus Witten zu frühen Forschungs- und Produktionsorten der Ruhrgebietsindustrie, insbesondere auf dem Gebiet der Eisenverhüttung und -verarbeitung. 1790 pachtete Johann Friedrich Lohmann d. Ä. den Herrensitz Burg Berge, später Haus Witten genannt, um dort ein Stahlwerk zu errichten. Während der ebenfalls geplante Kokshochofen trotz der phasenweisen Unterstützung des französischen Fachmanns Chevalier de Wendel 1802 scheiterte, gelang Lohmann in der Stahlerzeugung ein Durchbruch. 1812 waren seine Versuche zur Tiegelstahlerzeugung erfolgreich, der Aufbau der eigenen Stahlproduktion konnten beginnen. Die „Friedrich Lohmann GmbH – Werk für Spezial- und Edelstähle“ geht auf diese Anfänge zurück; ihre Werke in Witten-Annen und Witten-Herbede bestehen bis heute. 

Das erstmals im ausgehenden Mittelalter erwähnte Haus Witten war seit dem Zweiten Weltkrieg nur als Ruine erhalten. Im 1992 bis 1996 umgebauten und mit mehreren Architekturpreisen ausgezeichneten Herrenhaus können im Keller die Lohmannschen Versuche zur Herstellung von Tiegelgussstahl nachvollzogen werden, denen schließlich Erfolg vergönnt war. Zeitgenössische Gusskokillen sind dort im Keller im Rahmen von Ausgrabungen 1988-1990 freigelegt worden. Diese industriearchäologischen Funde sind heute am Originalschauplatz der Experimente ausgestellt. Sie befanden sich in einem Graben, der im Zuge von Fabrikneubauten für ein Walzwerk nach 1823 zugeschüttet worden war. Gegenüber von Haus Witten liegen die Villa Lohmann (Ruhrstraße 91) und das Erbbegräbnis der Familie.

 


Beginn des Inhalts/Link zum Seitenanfang| Link zur Seitennavigation| Link zum Inhalt