1772
Die kleine Kapelle wird als „St.-Alois-Kapelle“ von dem Schmied Kaspar Hückelheim errichtet. Ihren heutigen Namen erhielt sie später aufgrund ihres Standorts an der Treise, einem kleinen Bach am Rand der Warsteiner Hüttenwerke. Vor allem den Bergleuten, die im angrenzenden Oberhagen nach Erz graben, und den Arbeitern der Hüttenwerke dient die Kapelle als Gotteshaus. Sie ist darüber hinaus alljährlich Station der Suttroper Prozession.
1900
Um auf dem Werksgelände Platz zu schaffen, wird die Kapelle vom Besitzer der Hütte, Wilhelm Bergenthal, an ihren heutigen Standort versetzt. Gleichzeitig wird das Äußere des kleinen Gotteshauses verändert: Ein Ziergiebel wird angebracht. Das Dach wird mit kleinen Öffnungen versehen. Über dem Eingang wird ein neues Vordach angebracht.
1905
Die Provinzialheilanstalt Warstein wird eröffnet. Die Kapelle steht nun nicht mehr auf freiem Feld, sondern bildet eine „Bergenthal’sche Enklave“ inmitten des Krankenhausgeländes.
1949/1950
Der Provinzialverband erwirbt die Kapelle mit Grundstück von der Witwe Ottilie Bergenthal. Verbunden damit ist die Verpflichtung, für den Erhalt des Bauwerks und eine angemessene Nutzung zu sorgen. Wenig später wird der Ziergiebel wieder abgetragen, das Gotteshaus erhält ein so genanntes Krüppelwalmdach.
Bis 1985
Die Kapelle wird in den 1960-er und 1970-er Jahren für Andachten und als Station für die Fronleichnams-Prozession genutzt. Sie dient darüber hinaus als Gedenkstätte für die Klinik-Beschäftigten, die den beiden Weltkriegen zum Opfer fielen.
1985
Am Volkstrauertag (17. November) wird die Treisekapelle zur Gedenkstätte für die Warsteiner Opfer der Euthanasie. Ein Mahnmal mit zwei Gemälden der sauerländischen Künstlerin Ina-Maria Mihályhegyi-Witthaut wird installiert. Seitdem findet jährlich am Totensonntag eine öffentliche Gedenkfeier für die Opfer der NS-Diktatur statt.
2012
Die Erweiterung des Mahnmals erfolgt im Rahmen der Gedenkfeier am Totensonntag (25. November). An zentraler Stelle im Altarraum steht nun die Gedenktafel mit den Namen der 1575 Euthanasie-Opfer. Ein Patenbuch erinnert an ihr Schicksal. Es besteht die Möglichkeit, den Ermordeten durch die Übernahme einer Patenschaft ihre Identität zurück zu geben. Dies symbolisiert eine kleine Skulptur (Namensschild), die den Paten übergeben wird.
2015
Unter symbolischer, tatkräftiger Mitwirkung einiger Patienten der Klinik wird das im Original erhaltende Endstück der Gleisanlage, von der aus die 15 Transporte in den Tod führten, am ursprünglichen Ort dem Erdreich enthoben und unmittelbar neben der Gedenkstätte mit dem ebenfalls erhaltenen Prellbock wieder errichtet.