Liboriusschule

LWL Förderschule

Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung

Neue Medien

Umgang mit neuen Medien - Medienentwicklungskonzept

Das hier dargestellte Konzept zum Einsatz neuer Medien an der Westfälischen Förderschule, Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung, wurde im Leitungsteam, in der Lehrerinnenkonferenz und der Schulpflegschaft vorgestellt und diskutiert. Die Schulkonferenz hat dem Konzept zugestimmt.

Situationsbeschreibung und Zielsetzung: An unserer Schule kommen die neuen Medien schon seit Jahren zum Einsatz, doch die Entwicklung in diesem Bereich macht es möglich und auch nötig, über eine Weiterentwicklung auch an unserer Schule nachzudenken und ein spezielles Konzept dafür zu erstellen. Unsere besonders heterogene Schülerschaft, die anteilig zuzuordnen ist der Gruppe der Grund-/Hauptschülerinnen, der Gruppe der Schülerinnen mit Lernbehinderungen, der Gruppe der Schülerinnen mit geistigen Behinderungen und der Gruppe der Schülerinnen mit Schwerstbehinderungen macht es erforderlich, einen sehr differenzierten Unterricht zu gestalten. Hier bieten uns die neuen Medien mit der entsprechenden Software die Möglichkeit, diese Differenzierung effektiver zu betreiben.

So müssen die neuen Technologien ihren Platz in den verschiedenen Bereichen finden, um verschiedene Körperbehinderungen zu berücksichtigen:

  • Kompensation der Behinderung
  • Lernförderung
  • Einsatz im Therapiebereich
  • Vorbereitung auf die Zeit nach der Schulentlassung
    (Beruf, Lebensführung)

Wie wir die neuen Medien in unserer Schule einsetzen und welche Perspektiven wir uns für die Zukunft vorstellen, soll in diesem Konzept dargelegt werden.

Computer als Kompensationshilfe

Dieser Bereich, der heute unter dem Titel „Unterstützte Kommunikation“ körperbehinderten Menschen neue, verbesserte Möglichkeiten im Bereich der Kommunikation bietet, stellt einen eigenen umfassenden Bereich dar, der in diesem Konzept nur kurz dargestellt und an anderer Stelle ausführlicher beschrieben wird. Mit Hilfe der neuen Kommunikationstechniken wird es manchem körperbehinderten Schülerinnen überhaupt erst ermöglicht sich differenziert zu äußern, z. B. mit Hilfe einer „geliehenen Sprache“ und natürlich auch sich schriftsprachlich zu äußern.

Hier stehen uns verschiedene Hard- und Softwarelösungen zur Verfügung, von denen hier nur einige exemplarisch aufgeführt sind:

  • Tastaturabdeckungen
  • Tastaturersatzgeräte wie INTELLI KEYS und Klein-/Großfeldtastatur
  • Mausersatzgeräte wie Trackball, oder Joystick
  • Bedienung des PCs über Schalter, in Verbindung mit dem TIMO Steuerungsgerät

Computer als Lernmedium

Die Rechner im Computerraum und in den Klassen ermöglichen den Schülerinnen Texte zu verfassen, andererseits können sie mit Hilfe spezieller Lernsoftware den Lernstoff in differenzierter Weise einüben und vertiefen. Spezielle Software für den Bereich der Sonderschule ist immer noch in sehr geringem Maße auf dem Markt. So sind wir stets darum bemüht, verschiedene Programme daraufhin zu untersuchen, ob sie sich auch für unsere Schülerschaft eignen. Beispiele für Lernprogramme, die in unserer Schule zum Einsatz kommen:

  • BUDENBERG - Programmpaket mit sehr variablem Angebot für lernbehinderte und auch für körperbehinderte Schülerinnen
  • BLOB - Programmpaket für Schülerinnen und Schülerinnen mit geistigen Behinderungen
  • Lernwerkstatt
  • verschiedene Programme der Reihe ADDY
  • verschiedene Programme der Reihe PUSTEBLUME
  • verschiedene Programme der Reihe WELT DER ZAHL
  • Lernpaket OKI DOKI
  • weitere Software zu versch. Lernfächern wie Sprache/Deutsch, Mathematik, Geschichte, Erdkunde

Diese Liste kann natürlich nie vollständig sein, da es immer wieder neue Programme gibt, die wir für gut erachten und für die Schule erwerben.

Darüber hinaus wird, soweit die Rechner dafür geeignet sind, mit dem Textprogramm „Word“ gearbeitet bzw. kommt auch das gesamte Office Paket von Microsoft zum Einsatz. Im Computerraum können weitere Anwendungsmöglichkeiten der Computernutzung mit verschiedenen Zusatzgeräten, wie Scanner und Digitalkamera erprobt werden. Eine immer größere Bedeutung für das schulische Lernen stellen auch die Recherche und die Kommunikation über das Internet dar. So es die kognitiven Fähigkeiten einer einzelnen Schülerin erlauben, sollten folgende Fähigkeiten geübt und vermittelt werden:

Klasse Grundkenntnisse Schreiben Üben Informieren
E / 1 Ein- und ausschalten des Computers,
kennen lernen und benennen der Computerteile
Schreiben eines Wortes z.B. Namen schreiben Förderung der Lese-/ Rechtschreib-Kompetenz, Automatisierung von Rechenfertigkeiten mit Hilfe entsprechender Software,
z.B. Budenberg, Lernwerkstatt und Blitzrechnen
 
 
 
 
 
2 (Rechner, Monitor, Maus und Tastatur)
Umgang mit Maus u. Tastatur
Schreiben von kleinen Sätzen z.B. ABC Vers
3 Festigung und Ausbau der vorhandenen Kenntnisse Texte und kleine Geschichten selbständig schreiben und gestalten Informationen im Sachunterricht „offline“ recherchieren z.B. Software zum Thema Ritter, Verkehr, Dinos ...
4   Texte schreiben, Word Art und Grafik einfügen und formatieren Internetrecherche z.B. Paderborn Europa ...

Ab Klasse 5 soll das selbstständige Arbeiten am PC (Ordner anlegen, speichern, öffnen von Dateien etc.) erlernt werden. Auch die speziellen Kenntnisse zur Nutzung der Computer im Computerraum sind zu vermitteln (Anmeldung im Netz und Speichern auf dem Server). Die Navigation im Internet und Kenntnisse im Bereich E-Mail sind weitere Lerninhalte.

Unter Berücksichtigung der individuellen Möglichkeiten einer jeden Schülerin sollte ein weitgehend selbstständiger Umgang mit dem PC einschließlich der dazu gehörigen Peripheriegeräte angestrebt werden.

Computer als Medium der Therapie

Im therapeutischen Bereich werden Computer unterstützend zur Förderung von Basisfunktionen und im lebenspraktischen Bereich (angepasste Ansteuerung des Computers) eingesetzt. So wird zum Beispiel das Programm „Boardmaker“ gerne im Bereich der unterstützten Kommunikation benutzt.

Klare, einfach strukturierte Bilder ermöglichen den Schülerinnen sich anhand der Bilder über ihre Kommunikationsgeräte mitzuteilen. Weitere Programme wie z.B. Momo, Aladin, PCS – Bildersammlung für Aladin usw. geben den Schülerinnen die Möglichkeit ihre Wahrnehmungs-, Konzentrations-, Merk- und Koordinationsfähigkeit zu erweitern.

Durch die Erprobung und evtl. Versorgung mit verschiedenen Sondertastaturen wird den Schülerinnen die Benutzung eines Computers ermöglicht oder erleichtert. Für viele Schülerinnen ist das die einzige Möglichkeit schriftliche Texte zu verfassen. Zur Anwendung kommen unterschiedliche Mausersatztastaturen, adaptierte Tastaturen, Ansteuerung über Schalter oder Sensoren, oft in Kombination mit entsprechender Software. So wird durch die Benutzung eines Computers die Selbstständigkeit der Schülerinnen erhöht. Dies gilt auch im Hinblick auf den Besuch einer Werkstatt im Anschluss an die Schulzeit.

Klassen

Zurzeit sind die Klassen mit verschiedenen PCs unterschiedlicher Herkunft – größtenteils aus Spenden – ausgestattet und werden im oben beschriebenen Sinne für das Lernen sowie körperbehinderungsspezifisch verwendet. Im Sekundarstufe 1 Bereich existieren in 7 Klassen bereits Medienecken, die mit neueren Rechnern ausgestattet sind und über das Netzwerk auch mit dem Internet verbunden sind. Allerdings fehlen bei den Rechnern in anderen Klassen in vielen Fällen immer noch wichtige Ausstattungsmerkmale, wie zeitgemäße Prozessoren, CD-ROM-Laufwerke, Soundkarten etc., die eine moderne Nutzung erst ermöglichen. So ist uns hier oft nicht möglich, neue Software einzusetzen, die es ermöglichen würde, den Lernprozess einiger Schülerinnen positiv zu begleiten.

Daher erscheint uns die Beschaffung neuer Computer für alle Klassen 1. Priorität zu besitzen und im Folgenden auch hier eine Vernetzung und eine Internet-Anbindung anzustreben. Einige erprobte Lernprogramme und behinderungsspezifische Zusatzmedien sind teilweise bereits im Einsatz oder sollen, wenn Mittel zur Verfügung stehen noch angeschafft werden.

Ausbildungsstand der Kolleginnen und Kollegen

Die Kompetenz der Kolleginnen und Kollegen im Umgang mit den Neuen Medien hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. So nutzen inzwischen die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Hause einen eigenen Computer. PCs werden immer mehr genutzt für die Gestaltung von Arbeitsblättern, für die Nutzung des Internets und für die Arbeit in der Klasse. Dazu beigetragen haben sowohl zwei Kurse der Intel-Fortbildung bei uns an der Schule als auch kollegiumsinterne sowie weitere Fortbildungen und die ständig stattfindende Lehrerinnenfortbildungs-Maßnahme NEUE TECHNOLOGIEN BEI KÖRPERBEHINDERTEN. Darüber hinaus sind ein Kollege im Team der „e-nitiative“ und zwei weitere Kollegen vom LWL Münster für den First-Level-Support weitergebildet worden.

Schlussbemerkung

Abschließend muss natürlich noch erwähnt werden, dass dieses Konzept immer wieder neu überdacht werden muss. Die Prioritäten, die wir heute setzen, können morgen schon wieder durch die Weiterentwicklung der Technologien überholt sein. Hier gilt es, die neuen Entwicklungen zu beobachten und für den Einsatz an unserer Schule zu überprüfen.

Wir werden im Gespräch bleiben und uns austauschen mit dem Schulträger, mit anderen Schulen, mit der „e-nitiative“ und anderen Foren, die es sich zur Aufgabe gemacht haben die neuen Medien in unseren Schulen sinnvoll zu nutzen.