Handlungskonzept der Schulleitung der Christy-Brown-Schule
1. Orientierung
Die Schulleitung orientiert ihr Handeln an der Zielsetzung, für alle Schüler unserer Schule einen Lern- und Lebensraum bereit zu stellen, in dem ihnen auf der Basis des individuellen Entwicklungsstandes mit einem ganzheitlichen Förderansatz eine optimale Weiterentwicklung ihrer Kompetenzen und Handlungsmöglichkeiten ermöglicht wird und die Schulzeit so gestaltet wird. Die Zeit in der Schule soll so gestaltet werden, dass sie als sinnvoll und bereichernd wahrgenommen wird.
Jeder Schüler hat damit in der Schule ein Recht auf
- Akzeptanz seiner Persönlichkeit mit allen Stärken und Schwächen,
- ein optimal vernetztes pädagogisches, therapeutisches und pflegerisches Angebot,
- eine Atmosphäre, in der er sich ohne Angst vor Herabsetzungen und körperlichen Verletzungen bewegen kann,
- ein Ernstnehmen seiner artikulierten oder auf andere Weise wahrnehmbaren Bedürfnisse,
- das Aufzeigen und Vermitteln einer Lebensperspektive trotz seiner – z. T. schwersten – Behinderungen.
Um sich diesem Leitbild anzunähern, wirkt die Schulleitung darauf hin, dass
- dieses Leitbild gegenüber allen an der Gestaltung des schulischen Angebots Beteiligten (Mitarbeiter unterschiedlicher Professionen, Eltern, Schüler, Besucher, Schulverwaltung, Öffentlichkeit...) kommuniziert wird,
- die beobachtete Praxis in Bezug auf diese Kriterien evaluiert wird,
- alle Aktivitäten und Initiativen, die geeignet sind, sich diesem Ziel zu nähern, unterstützt werden,
- die Situationen, in denen diese Kriterien nur begrenzt oder gar nicht als Orientierungspunkte sichtbar sind. Kritisch analysiert werden.
2. Arbeitsweisen
Die Schulleitung arbeitet gleichberechtigt miteinander. Sie arbeitet kollegial insbesondere mit der Leitung des therapeutischen Dienstes und der Pflegekoordinatorin und mit den übrigen Gremien zusammen.
Um Ziele zu erreichen, bevorzugt sie
- dezentrale Entscheidungen statt zentraler Vorgaben,
- kollegiale statt hierarchisches Beziehungen,
- Dialog und Konsensfindung statt Anordnungen,
- selbständige Initiativen der Mitarbeiter statt Arbeit in eingefahrenen Bahnen und enger Reglementierung,
- Anerkennung der Handlungskompetenzen der Mitarbeiter statt kleinteiliger Kontrolle
- Stärkung der Freude an der Arbeit mit unseren Schülern statt Betonung der Dienstpflichten,
- eine kompetenzorientierte Sichtweise der Möglichkeiten statt einer Defizitorientierung,
- optimistische Sichtweisen statt Resignation angesichts von Schwierigkeiten,
- Offenheit gegenüber neuen Ideen statt Beharren auf dem Gewohnten,
- Mut zur Initiative statt starre Orientierung an Vorschriften.
Die Schulleitung entwickelt im Dialog mit allen Beteiligten - Mitarbeitern, Eltern, Schulaufsicht und weiteren Kooperationspartnern - Lösungen, die dem Kind und der Gruppe gut tun, auch wenn sie nicht immer im Rahmen des Gewohnten bleiben, sondern auch ungewöhnliche, kreative und üblichen Verwaltungsabläufen und Zuordnungskriterien im Einzelfall widersprechende Ansätze einschließen.
3. Kompetenzerwartung und Offenheit
Die Schulleitung ermutigt alle Mitarbeiter, ihren Umgang mit den Schülern im Sinne des dargestellten Leitbildes kompetent zu gestalten und zu reflektieren. Sie erkennt an, dass es unterschiedliche Sichtweisen geben kann, akzeptiert jedoch keine Gleichgültigkeit angesichts des Lebensschicksals von Schülern.
Sie geht davon aus,
- dass jeder Mitarbeiter der CBS seine individuellen Kompetenzen einbringt und bestrebt ist, ein den Zielsetzungen der Schule entsprechendes pädagogisches, therapeutisches oder pflegerisches Handlungskonzept zu realisieren,
- dass diese Handlungskonzepte in einer Atmosphäre der gegenseitigen Wertschätzung und des Vertrauens in die Kompetenzen des anderen am besten verwirklicht werden können,
- dass es aufgrund der komplexen Entwicklungsproblematik unserer Schüler nicht immer eindeutig nur einen optimalen Zugang gibt, und akzeptiert ggf. auch offene, eher tastende Zugänge zur Anregung von Entwicklungen, wenn erkennbar ist, dass sie reflektiert und im Bewusstsein der Verantwortung für den Schüler erfolgen.
Sie unterstützt alle Initiativen, die individuellen und teamorientierten Handlungskonzepte in der Schule weiter zu entwickeln. Sie ermutigt die Mitarbeiter, Entscheidungen auf der Basis der eigenen Kompetenz dezentral möglichst nah am Kind zu treffen, d.h. auf Klassen- oder Teamebene. Sie wirkt darauf hin, dass es für diese Entscheidungen einheitliche Gesichtspunkte gibt und über Entscheidungskriterien ein Konsens hergestellt wird. Sie ermutigt die Mitarbeiter und alle mit der Schule verbundenen Personen, Kritik und Anregungen zur Weiterentwicklung einzubringen. Offenheit darf niemandem zum Nachteil gereichen.
4. Dialog
Die Schulleitung führt ein „offenes Büro“. Abgesehen von festzulegenden Klausurzeiten bemüht sie sich, auch spontan und in dringlichen Fällen sofort ansprechbar zu sein. Sie kommuniziert Gesprächsbereitschaft und ein Ernstnehmen der Anliegen aller Gesprächspartner. Schüler, Eltern und Mitarbeiter sind mit jedem Problem willkommen, denn sie werden einen gewichtigen Grund haben, wenn sie die Schulleitung ansprechen.
Die Schulleitung sieht ihre Aufgabe darin,
- einen großen Anteil ihrer Arbeitszeit im Dialog mit allen an der Arbeit der Schule Beteiligten zu verbringen,
- insbesondere auch im Gespräch mit Eltern nach Wegen zu suchen, die von allen Beteiligten mitgegangen werden können,
- immer für eine realistische Sicht der Möglichkeiten der Schüler, aber auch der Institution zu werben,
- Mitarbeiter in allen mit ihren Aufgaben zusammenhängenden Fragen intensiv zu beraten, wenn dies von ihnen gewünscht oder aus Sicht der Schulleitung erforderlich ist,
- Mitarbeiter dann zu stärken, wenn es um die Zurückweisung ungerechtfertigter Ansprüche geht.
5. Aufgabenwahrnehmung
5.1. Gremien, Organisation und Information
Die Schulleitung legt
- die Termine der Lehrerkonferenzen und anderer Sitzungen der Gremien,
- die Beauftragung der AO-SF-Verfahren,
- die Verteilung der Lehrerstunden auf die Klassen/Teams nach Beratung in der Teamleiterkonferenz,
- die Zuordnung der Mitarbeiter zu den einzelnen Teams nach Beratung in der Teamleiterkonferenz,
- die Teamleiter
fest.
Sie leitet die Lehrerkonferenzen und bereitet sie in einer Form vor, die einen zügigen und konzentrierten Verlauf und eine ergebnisorientiertes Gespräch ermöglichen. Sie bemüht sich um eine den jeweiligen Sachverhalten angemessene Konferenzmethodik.
Sie ist bestrebt, einen kontinuierlichen Informationsfluss sicher zu stellen.
Je nach Relevanz und Dringlichkeit der Informationen werden sie per E-Mail, als Informationsblätter in die Klassenfächer und über Konferenzen / Dienstbesprechungen weiter gegeben. Die Schulleitung erwartet, dass die Mitarbeiter die für sie relevanten Informationen zur Kenntnis nehmen und in ihrer Tätigkeit berücksichtigen.
Die Schulleitung erarbeitet mit den Mitarbeitern Vereinbarungen, wie der äußere Rahmen ihrer Arbeit in optimaler Weise organisiert werden kann.
Dies betrifft:
- die Raumverteilung und die Nutzung von Fachräumen,
- die Sicherstellung einer den Bedürfnisse der jeweiligen Lerngruppen entsprechenden Raumausstattung,
- die Beachtung der Kriterien Sauberkeit und Hygiene in den Klassen-, Therapie- und Pflegeräumen,
- die Gestaltung eines den Bedürfnissen der Schüler entsprechenden Ambientes in allen Bereichen der Schule,
- Sicherstellung des Zugangs zu allen für die pädagogische Arbeit in der Schule verfügbaren Hilfsmittel, Medien, Lehrmittel usw.
Die Schulleitung ermutigt alle Mitarbeiter, Verantwortung über den Bereich der eigenen Klasse bzw. des eigenen Teams hinaus zu übernehmen und delegiert Aufgaben in angemessenem Umfang. Sie behält im Blick, ob übertragene Aufgaben in angemessener Zeit bearbeitet werden.
Sie wirkt darauf hin, dass im Sinne einer maximalen Ressourcennutzung ein schonender und regelgerechter Gebrauch des schulischen Inventars zur Selbstverständlichkeit wird und überflüssige Ausgaben oder eine Zweckentfremdung schulischer Mittel minimiert werden.
5.2. Evaluation
Die Schulleitung wirkt darauf hin, dass jeder Mitarbeiter sich an bestehenden Struktur- und Prozessvereinbarungen orientiert, da deren Missachtung die Handlungsmöglichkeiten der übrigen Mitarbeiter einschränkt.
Die Schulleitung überprüft regelmäßig
- die Erstellung und Fortschreibung der Förderpläne,
- die Vollständigkeit der Bildungspläne,
- die Vollständigkeit der Klassenbucheintragungen,
- die Vollständigkeit der Aktenführung und
- den Stand der Bearbeitung der Einzelnen oder Gremien übertragenen Aufgaben.
Die Schulleitung führt die Statistik der Schule in Bezug auf alle relevanten Daten. Sie erwartet von allen Mitarbeitern eine zügige Information, wenn sich statistikrelevante Daten geändert haben.
Die Schulleitung beteiligt sich mindestens einmal im Jahr an einer Teamkonferenz in jedem Team und hospitiert mindestens einmal im Jahr in jeder Klasse. Sie bietet im Rahmen des Lehrer-Schulleitungs-Dialogs (L-S-D) jeder Lehrkraft einmal im Jahr ein ausführliches Gespräch zu allen Aspekten ihrer Arbeit an.
5.3 Integrationshelfer
Die Schulleitung koordiniert den Einsatz der I-Helfer vor Ort und evaluiert in regelmäßigen Gesprächen mit den jeweiligen Trägern ihre Arbeit.
5.4 Ausbildung
Die Schulleitung begleitet die Lehramtsanwärter beratend und beurteilend während ihrer Ausbildungszeit. Sie regt ggf. einen besonderen Einsatz der LAA an. Sie arbeitet mit dem ABBA zusammen.
Sie organisiert den Praktikumseinsatz entsprechend den Ausbildungszielen der Praktikanten und führt die Praktikanten in die CBS ein.
5.5 Schülervertretung
Die Schulleitung unterstützt Initiativen der Schüler und die Arbeit der Schülervertretung und ermuntert zur Eigeninitiativen. Sie setzt sich für die von der Schülerschaft artikulierten Wünsche ein und greift Anregungen auf.
5.6 Eltern und Erziehungsberechtigte
Die Schulleitung berät Eltern und Institutionen in allen Fragen der schulischen Förderung von Kindern mit dem (möglichen) Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung, auch wenn sie (noch) nicht unsere Schule besuchen.
Die Schulleitung ermutigt Eltern zur aktiven Begleitung der Schulzeit ihrer Kinder an der Christy-Brown-Schule. Sie unterstützt Initiativen der Elternschaft und die Arbeit der Elternvertretung und ermuntert zur Eigeninitiativen. Sie nimmt die von der Elternschaft artikulierten Wünsche ernst und greift Anregungen auf.
Sie steht als Ansprechpartner für Eltern bei allen Fragen, die die Entwicklung ihres Kindes und die schulische Situation betreffen, ergänzend zu den Lehrkräften zur Verfügung. Sie vermittelt in Konfliktfällen zwischen Lehrkräften, anderen Mitarbeitern, und Erziehungsberechtigten.
5.7 Schulaufsicht und Schulträger
Sie setzt sich bei der Schulaufsicht und beim Schulträger für eine angemessene personelle und sächliche Ausstattung der CBS ein.
5.8. Außendarstellung
Die Schulleitung repräsentiert die Schule nach außen. Sie begrüßt alle Initiativen, die geeignet sind, unsere Schule in ihrem Auftrag, ihrer Arbeit und ihrer Gestalt nach außen angemessen darzustellen und ermutigt, beachtenswerte Projekte, Aktionen und neue didaktische Ansätze nach außen zu präsentieren. Bei der Präsentation der schulischen Arbeit, z.B. bei Besuchen, achtet die Schulleitung auf eine weitest mögliche aktive Beteiligung der Schüler.
Die Schulleitung strebt an, die Schule mit außerschulischen Partnern zu vernetzen. Initiativen, die diese Zielsetzung verfolgen, werden unterstützt.
Herten, im Mai 2012
Klaus Beyer-Dannert
Stephan Schüppen